Veröffentlicht: 16.01.25
Insider Gardenissima: Nadia Delago
Nadia Delago
aufgewachsen im Ski Club Gröden, ist eine aktive Weltcup-Skirennläuferin im Alpinen Bereich. Sie zeichnet sich durch ihre robuste und kraftvolle Physis, besondere Sensibilität im Umgang mit Material und die Fähigkeit zur Interpretation von Schneebedingungen aus. Sie ist auf Speed-Disziplinen spezialisiert und kann sechs Podestplätze im Europacup (davon vier Siege) sowie eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking vorweisen. Außerdem erreichte sie bei fünf Teilnahmen an der Gardenissima drei Podestplätze.
Warum entscheidet sich eine Weltklasse-Athletin dafür, an einem so außergewöhnlichen Rennen wie der Gardenissima teilzunehmen, das dennoch am Ende einer ohnehin intensiven Saison ein besonderes Engagement erfordert?
Es stimmt, es ist ein anderes und sehr anspruchsvolles Rennen. Aber am Ende der Saison liefert es wichtige Hinweise auf die eigene körperliche Verfassung. Außerdem ist es schwer, einer Veranstaltung dieser Größenordnung fernzubleiben, bei der aktive und ehemalige Weltklasse-Athleten teilnehmen, die in jeder Hinsicht so gut organisiert ist und zudem direkt zu Hause stattfindet.
Anders als bei klassischen Weltcup-Rennen – worauf muss man bei der Vorbereitung auf einen sechs Kilometer langen Riesen-Slalom besonders achten?
Natürlich ist, wie bei den Weltcup-Rennen, die Phase der körperlichen Aufwärmung und der Atemvorbereitung entscheidend. Klar ist aber auch, dass man der Ausdauer mehr Aufmerksamkeit widmen muss. Sechs Kilometer Strecke stellen die Beine und die Kondition eines jeden auf die Probe.
Was beeinflusst die Wahl der Ausrüstung bei einem so einzigartigen Kurs mit seinen technischen und längenspezifischen Anforderungen?
Bei meinen fünf Teilnahmen an der Gardenissima habe ich sowohl Super-G- als auch Riesenslalom-Ski ausprobiert. Meiner Meinung nach bringen die Super-G-Ski mehr Vorteile. Nach einer anfänglichen Phase – die übrigens nicht sehr lang ist – mit engeren Torabständen wird ab der Daniel-Hütte die Gleiteigenschaft wichtiger als die Technik, und dafür sind Super-G-Ski besser geeignet.
Was unterscheidet die Gardenissima von anderen Rennen, und warum wird sie als einzigartig angesehen?
Sicherlich die Anstrengung, die frühe Startzeit und die damit verbundenen Rituale wie das Aufstehen, das Frühstück und die Streckenbesichtigung (oft fast noch im Dunkeln). Hinzu kommt die besondere Atmosphäre eines Heimrennens, die anders ist als bei anderen Wettbewerben, und das atemberaubende Panorama allein ist die Teilnahme wert.
Welcher Streckenabschnitt wird entscheidend für den Sieg?
Meiner Meinung nach wird dieses Rennen nicht im technisch anspruchsvollsten Abschnitt, also am Anfang, gewonnen. Dieser ist zu kurz, um für den endgültigen Sieg entscheidend zu sein. Stattdessen sind der Mittel- und der Endabschnitt wichtig. Diese müssen mit maximaler Geschwindigkeit gemeistert werden, die man auf den abschüssigen Abschnitten vor den flacheren Teilen erreicht, und man sollte dabei so lange wie möglich eine aerodynamische Position halten.
Haben Sie Ratschläge, Anregungen oder Wünsche für die Zukunft der Gardenissima?
Für eine Organisation, die so viel Bewunderung und Anerkennung genießt und von den Fachleuten als professionell angesehen wird, ist es schwierig, Ratschläge zu geben. Wenn das Wetter, wie gewöhnlich, mitspielt, ist es umso schwieriger. Auch die Starterpakete, die Preise für die Besten und die Verlosungspreise werden von den Teilnehmern als hervorragend angesehen. Darüber hinaus beweist diese Veranstaltung einmal mehr, dass man in Gröden selbst am Ende der Saison noch hervorragend Ski fahren kann. Ich wünsche der Gardenissima eine lange Zukunft und weiterhin den Erfolg, den sie bisher hatte.